Im PferdeAssistieren Coaching verlässt der Mitarbeiter voll und ganz seinen bekannten betrieblichen Rahmen und begibt sich in eine Umgebung, die allen Sinnen neue Anreize bietet. Da aus unserer Erfahrung heraus die wenigsten Teilnehmer Kenntnisse im Umgang mit Pferde mitbringen, befinden sie sich alle in einem Zustand der „unbewussten bis bewussten Inkompetenz“. Alleine schon durch diese gemeinsame Basis entsteht ein Raum für Ängste und daraus resultierende Verhaltensmuster.
Nun kommt das Pferd ins Spiel. Es liegt in der Natur des Pferdes, dass seine ganze Kommunikation auf Körpersprache beruht. Ferner war es ursprünglich für das Überleben der Pferde in Freiheit elementar, gut zu beobachten und schnell eine Situation zu erfassen. Dies machen wir uns im Coaching zu Nutze.
Pferde lassen sich nicht von Äußerlichkeiten blenden, sie reagieren nicht auf Imponiergehabe, Kommandos oder die schüchterne Bitte zur Kooperation. Pferde blicken in die Tiefe und spiegeln den wahren Kern des Teilnehmers. Als Beispiel sei hier der Manager angeführt, der sich ein Pferd aus der Gruppe aussuchen l und dann mit diesem Pferd einen vorgegebenen Weg durch die Halle gehen soll. Als er an der einfachen Aufgabe, sich ein Pferd für die Aufgabe zu holen scheitert, kommt er selbst zu der Erkenntnis, dass er innerlich in dem Moment nicht mit der Aufgabe als solches beschäftigt war, sondern überlegt hat, welches Pferd denn die anderen Teilnehmer am meisten beeindrucken würde. Erst als er sich voll und ganz auf die Aufgabe konzentriert und einen Plan hat, wie er die Aufgabe ausführen möchte, lässt sich unser erfahrenes Pony Mondy ganz leicht einfangen und folgt ihm bereitwillig.
Genau in diesem Verhalten der Pferde steckt die für uns das unschätzbar wertvolle Geheimnis der Zusammenarbeit: Das Feedback der Pferde ist für den Teilnehmer erkennbar und wird als wertfrei empfunden. Kein anderer Mensch hätte dem Manager so direkt sagen dürfen „Wir folgen Deiner Führung nicht“, wie unsere Pferde es getan haben. Und umgekehrt hätte auch kein Mitarbeiter auf eine veränderte Einstellung in der Person des Führenden so bereitwillig reagiert, wie unser Mondy.
Der Mitarbeiter kann nach dieser Übung für sich selbst reflektieren:
- Wie wirke ich auf andere?
- Wie verhalte ich mich in einer unbekannten Situation?
- Was ist meine Schwäche in dem Moment?
- Wie fühle ich mich wenn ich scheitere?
- Welche meiner Stärken kann ich in nutzen?
- Welche Ressourcen benötige ich, um mein Verhalten der Situation anzupassen?
Dieser Transferprozess wird durch 2 menschliche Coaches begleitet. Die beobachtenden Teilnehmer steuern mit Ihren Eindrücken ebenso einen wertvollen Beitrag zur Wahrnehmung bei.
Diese Form des Erlebens von Lernen / Veränderung prägt sich nachhaltig bei den Teilnehmern ein, da alle Sinne angesprochen werden.
Jeder Teilnehmer erhält nach dem Kurs ein paar Bilder von sich und den Pferden. Die Reaktionen auf diese Bilder zeigen uns immer wieder, wie stark sich das Erlebte eingeprägt hat.
Wir erheben bei unseren Trainings nicht den Anspruch, dass die Pferde die „Arbeit“ machen. Die Pferde sind für uns Co-Coaches, sie haben die Aufgabe, wertfreies, authentisches und nonverbales Feedback zu geben. Die Anleitung zur Reflexion und die Begleitung auf dem Weg zu Lösungsansätzen erfolgt durch 2 menschliche Coaches.
Unsere Co-Coaches unterteilen sich in 2 Gruppen. Wir haben 3 Pferde, die im Herdenverband jeden Tag zusammen auf der Koppel stehen und auch noch geritten bzw. gefahren werden. Ferner steht uns eine 4 köpfige Shetty-Herde zur Verfügung, die wir für größere Training mit hinzu holen, um die Pferde nicht zu überfordern. Zudem stellt der Wechsel von Shetty zu Großpferd die Teilnehmer auf die Probe, wie sie tatsächlich mit wechselden Rahmenbedingung umgehen.
Im Hochtaunuskreis nutzen wir eine Reithalle für unsere Trainings, die in einem Waldgebiet mit wunderbarer Aussicht in Alleinlage liegt. Dort stehen uns neben sauberen und beheizten Sanitäranlagen auch ein großes Reiterstübchen und eine Küche zur Verfügung.
Trainingseinheiten mit den Pferden wechseln sich immer wieder mit Zusammenkünften im Reiterstübchen zur „Verarbeitung“ ab. Es stehen allen Teilnehmern nichtalkoholische Getränke (warm/kalt) und kleine Snacks jederzeit zur Verfügung. Ein leichtes Mittagessen gehört ebenso zum Programm.
Durch die Felder kann man in ca. 1km Entfernung schon das Hotel des Freilichtmuseums „Hessenpark“ sehen, andere gepflegte, ländliche Hotels sind in ca. 10 Minuten mit dem Auto zu erreichen.
Abends besteht noch die Möglichkeit, am Lagerfeuer direkt vor der Reithalle, den Tag ausklingen zu lassen. In diesen ruhigen Stunden in der Natur, erleben sich die Teilnehmer dann von einer ganz anderen Seite. Es sind diese Momente, in denen die emotionalen Eindrücke des Tages im Licht des Lagerfeuers nochmal auf ganz andere Lebensbereiche übertragen werden und somit auch tiefer gehende Veränderungen anstoßen.